Wie sieht die Performance des Fonds im Vergleich zu den Mitwettbewerbern aus?

Die nachstehende Grafik zeigt die Wertentwicklung des Entrepreneur AS Select Fonds (S-Tranche) vs. den Konkurrenzfonds für die letzten 12 Monate (Quelle: Das Investment).

Fonds-Performance

Welche Aktien fallen derzeit besonders auf?

Interessanterweise legen die bereits stark gestiegenen Unternehmenswerte weiter zu und umgekehrt rutschen diejenigen, die schon stark gefallen sind, derzeit weiter ab. Also, keiner packt die Kursverlierer des Jahres an und alle Anleger wollen auf der Seite der Gewinner sein. So tun sich die zwei aussichtsreichen chinesischen Werte (AK Medical und Alibaba) sowie A2 Milk aus Neuseeland weiterhin schwer, sich von ihren Tiefstständen zu erholen. Dies, obwohl ihre Bewertung für die Zukunftsaussichten, die diese Unternehmen bieten, gegenwärtig sehr günstig ist. Dagegen kennen die beiden US-Techwerte Nvidia und Fortinet mit Kurssteigerungen von je 178 % oder 171 % (in Euro) in diesem Jahr kein Halten. Ich hoffe allerdings sehr, dass die „Underdogs“ in den kommenden zwölf Monaten ein gutes Stück aufholen können – es wäre durchaus verdient.

Sie haben das Thema Inflation noch nicht genannt. Ist das aktuell nicht einer der wesentlichen Einflussfaktoren?

Für die lange Haltefrist, die sich der Fonds auf die Fahnen geschrieben hat, sollten die Corona-bedingten Preisschwankungen nur eine untergeordnete Rolle spielen. Ich bin eh der festen Auffassung, dass wir längerfristig eine Situation wie in Japan seit 1990 haben werden mit geringem Wirtschaftswachstum begleitet von niedrigen Inflationsraten. Diese Auffassung wird übrigens auch von der OECD geteilt. In einer Studie der Organisation wird erwartet, dass sich das Weltwirtschaftswachstum in den kommenden Dekaden gegenüber heute halbieren wird. Als Grund wird u.a. auf eine immer älter werdende Gesellschaft verwiesen. Weiter habe ich der Preissteigerungsrate wenig Zeit gewidmet, weil die Notenbanken erst einmal sehen wollen, wie sich die Inflation im kommenden Jahr entwickeln wird, wenn der aktuelle Basiseffekt wegfällt. In den hohen Rohstoffpreisen steckt meines Erachtens auch viel spekulatives Geld und der Preisanstieg von teilweise über 100 % und mehr dürfte nicht durch die Mehrnachfrage gegenüber 2019 (vor Corona) gedeckt sein. Hier könnte sich das Blatt, so wie in den letzten Wochen geschehen, auch ganz schnell wenden. Aus diesem Grund kann ich die aus Kritikersicht bisher zögerliche Haltung der Notenbanken durchaus nachvollziehen. Auch gilt es zu beachten, dass es im Allgemeinen keinen Zusammenhang zwischen der Kursentwicklung außergewöhnlich ertragsstarker Gesellschaften und der Zins- oder Inflationsentwicklung gibt. Mit einfachen Worten: Selbst steigende Renditen und Inflation konnten Nvidia, Microsoft & Co. nicht von weiteren Kurssteigerungen abhalten. Ergo versuchen wir, uns im Fondsmanagement auf das Wesentliche zu konzentrieren: Gewinnstarke Gesellschaften zu finden und in das Portfolio aufzunehmen!

Gab es im November Veränderungen im Portfolio?

Neu aufgenommen wurde PayPal, nachdem die Aktie aufgrund eines enttäuschenden Gewinnausblicks abgestraft wurde. Der Kurs fiel von über $ 300 auf zuletzt unter $ 200. Dagegen musste der amerikanische Wettbewerber und Partner Visa das Portfolio verlassen. Hauptgrund für den Tausch ist, dass die besseren Wachstumschancen klar auf der Seite von PayPal zu finden sind. Vor allem bei den jüngeren Konsumenten wird heute dieser Zahlungsdienstleister auch verstärkt in Anspruch genommen, um Geldtransfers untereinander vorzunehmen. Auch die neu gestaltete App von PayPal sollte den Trend zum bargeldlosen Zahlungsverkehr weiter verstärken. Das Unternehmen konnte in den letzten neun Jahren um jährlich über 18 % steigern. Die aktuelle Bewertung spiegelt dieses Potenzial nicht wider. Visa wurde dagegen aus dem Fonds genommen, weil die Gesellschaft ein deutlich langsameres Wachstum aufweist (10 % p.a.) und der Konkurrenzdruck von Mastercard, PayPal und Square in den USA immer heftiger wird. Dazu ist die aktuelle Bewertung im Vergleich zu PayPal teuer.

Können wir mit einer Jahresendrallye rechnen?

Hätten wir jetzt nicht die sich zuspitzende Corona-Situation wäre meine Antwort ein klares Ja gewesen. Nun könnte der Dezember dieses Jahr doch wieder maßgeblich von Covid-19 bestimmt werden. Aber wie das Beispiel aus dem vergangenen Jahr zeigt, sollten sich die Märkte unabhängig davon längerfristig weiter nach oben bewegen können, denn das monetäre Umfeld ist derzeit weiter sehr stark.

Ihr
Andreas Schmidt