Sehr geehrte Mitinvestoren,

während ich diese Zeilen schreibe, wird die Ukraine Zielscheibe weiterer Bombenangriffe von russischen Soldaten. Feldherr Putin hat lt. Kanzler Scholz eine Zeitenwende in der Politik ausgelöst. Ob diese auch an den Börsen stattfinden wird, ist derzeit noch nicht ganz sicher. Dennoch sind Verwerfungen möglich oder wahrscheinlich.

Die größte Gefahr für Wirtschaft und Kapitalmärkte lauert in deutlich höheren Energiepreisen wie Öl und Gas. Derzeit sieht es von russischer Seite danach aus, dass sie ihre Lieferverpflichtungen einhält. Wenn dem so wäre, dann wäre der Preissprung beim Öl von $ 97 (23.02) auf aktuell $ 114 eine Übertreibung. Auch liefert Russland, nach derzeitigen eigenen Angaben, die vertraglich zugesicherte Menge an Gas nach Westeuropa. Da der Westen die Begleichung der Energieträger durch SWIFT-Zahlungen weiterhin möglich macht, ist der Kursanstieg beim Öl auf Marktunsicherheit und damit Börsenpsychologie zurückzuführen. Worst Case wäre eine Drosselung oder gänzliche Liefersperre seitens Russlands mit dramatischen Folgen für den Öl- oder Gaspreis.

Auch Weizen könnte im Preis steigen, da Russland und die Ukraine große Exportnationen sind. Dies alles könnte die bereits hohe Inflationsrate weiter in die Höhe treiben und eine Lohn-Preis-Spirale auslösen. Um einen weiteren Preisschub zu verhindern, müssten die Notenbanken die Zinsen erhöhen. Dies könnte aber in einem labilen ökonomischen Umfeld kontraproduktiv für die Wirtschaft sein. Ein zu starkes Bremsen der Notenbanken könnte im schlimmsten Fall eine Rezession auslösen. Frühboten wie die immer flacher werdende Zinskurve in den USA (Zinsdifferenz zwischen 2- und 10-jährigen Staatsanleihen nur noch 0,36 %) und gesunkenes US-Konsumentenvertrauen sind vorhanden. Die Gefahr einer weltweiten Stagflation (Stagnation in der Wirtschaft bei gleichzeitiger Inflation) ist nicht ausgeschlossen.

Fazit der konjunkturellen / monetären Situation: Eine sehr belastende Konstellation mit dem Risiko einer Vollbremsung bei der Konjunktur

Bevor Mr. Doom sich noch breiter macht, nachfolgend einige Fakten, die gegen eine deutliche Abschwächung der Aktienkurse sprechen. Die Gewinne der Unternehmen in den USA sind im 4. Quartal des letzten Jahres um über 30 % gestiegen. Für das Gesamtjahr 2020 waren es sogar 47 %. Ein Anstieg von 8 % wird für das laufende Kalenderjahr erwartet. Die Bewertung des amerikanischen Aktienmarktes mit 18,8x KGV entspricht dem Durchschnitt der letzten 5 Jahre. Das Stimmungsbild zugunsten von Aktien hat sich in den vergangenen Wochen dennoch massiv eingetrübt.

Fazit: Die aktuelle Bewertung des Marktes lässt gleichwohl Raum für weitere Kurssteigerungen zu

Die Entwicklung des Fonds in den letzten vier Wochen war zweigeteilt. Die zunehmende Unsicherheit in Bezug auf den Ukraine-Konflikt hat die Börsen weltweit ins Wanken gebracht.

So verlor der deutsche Leitindex DAX 6,5 % an Wert. Der Entrepreneur AS Select Fonds musste bis zum 23. Februar aufgrund der noch vorhandenen Kursschwäche einiger Wachstumswerte einen Kursrückgang von 9 %. Seit dem Einmarsch der russischen Armee stieg der Fondspreis jedoch gegen den allgemeinen Markttrend um 5,8 % an, sodass das Monatsergebnis mit – 3,6 % ausfiel. Ausschlaggebend für die deutliche Kurserholung war u.a. unser Engagement in den Unternehmen aus dem Erneuerbare Energie Sektor. Der hohe Ölpreis macht die Suche nach einem Substitut noch wertvoller und die geopolitische Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen (egal ob Russland oder Naher Osten) führt zu einem Umdenken nicht nur in der deutschen Politik. Daher überrascht es nicht, dass Unternehmen wie Vestas Wind in der letzten Februarwoche von DKK 160 auf DKK 214 oder Enphase Energy in den USA von $ 126 auf $ 167 zulegen konnten. Wir sind der festen Überzeugung, dass alle derzeitigen Werte aus dem Sektor auch in den nächsten Jahren über ein überdurchschnittliches Kurspotenzial verfügen, weil das strukturelle Wachstum bis 2030 im zweistelligen Bereich liegen wird. Ferner hat die hohe US- Gewichtung geholfen, da die amerikanische Wirtschaft weniger abhängig von Russland ist. Zusätzlich sorgte der feste US-Dollar als Fluchtwährung für zusätzliche positive Impulse für den Fondspreis.

Weniger zufrieden war ich mit dem Kursverlauf bei Titeln wie PayPal, Meta Platforms (ehemals Facebook), und Masimo. Speziell bei den beiden letztgenannten Konzernen prüfen wir das weitere Engagement. Bei vielen anderen Unternehmen stimmten sowohl die Gewinnentwicklung für 2021 als auch die Prognosen für das lfd. Jahr. Dennoch wurden diese Gesellschaften aufgrund der gegenwärtigen Präferenz für Valuewerte von der Börse abgestraft. Teilweise sind Titel wie Zebra, PayPal und Medpace auf dem aktuellen Kursniveau mehr als attraktiv bewertet. Hier ist ein wenig Geduld gefragt, bis die Börse diese Aktien wieder entdeckt.

Fazit: Die hohe Bewertung der Wachstumswerte wurde durch die Kurskorrektur deutlich abgebaut, sodass viele Gesellschaften aktuell attraktiv bewertet sind

Ihr
Andreas Schmidt