Wie zufrieden waren Sie mit der Entwicklung im Februar?

Um es offen auszusprechen, ich war nicht glücklich mit der Performance im abgelaufenen Monat. Der Fonds konnte zwar zulegen, aber mit dem Markt insgesamt nicht Schritt halten.

Was waren die Gründe für die Entwicklung?

Es gab aus meiner Sicht zwei hauptsächliche Ursachen. Stark steigende Rohstoffpreise, vor allem der Ölpreis, führten zu deutlich höheren Zinsen, vor allem in den USA. Das wiederum löste bei Investoren die Befürchtung auf wieder anziehende Inflationsraten aus. Eine Spirale mit der Folge, dass vor allem Ölwerte und Banken überproportional zulegen konnten.

Warum ist der Fonds nicht in Ölwerten investiert? Wie sieht es bei Banken aus?

Da der Fonds auf Nachhaltigkeit großen Wert legt, investieren wir grundsätzlich nicht in Unternehmen, die mit fossilen Brennstoffen Geld verdienen. Ölwerte fallen unter diese Regelung. Wir sind bei der für mich bestens geführten Bank der Welt investiert: JP Morgan. Im Juni-Fondsletter 2020 schrieb ich zu JP Morgan: „Ein derzeitiges KGV von 14 erscheint mir dennoch günstig, zumal die Dividendenrendite bei fast 4 % liegt“. Zu diesem Zeitpunkt notierte die Aktie bei $ 91, Ende Februar lag die Notierung bereits bei $ 147. Um besser abzuschneiden, hätte die Gewichtung im Portfolio höher sein müssen. Hier aber glaube ich, dass die Banken im Vergleich zu den anderen Finanzdienstleistern wie MSCI, Moodys oder S&P Global langfristig hinterherlaufen werden, weil die Gewinndynamik bei diesen Gesellschaften nachhaltiger ist.

Was war der zweite Grund?

Die Gewinnmitnahmen bei den Titeln aus dem erneuerbaren Energiebereich. So musste Vestas Wind einen Kursrückgang von DKK 180 auf DKK 1.154 hinnehmen (52-Wochen Hoch/Tiefkurs: 1605 / 467). Auch der Weltmarktführer im Solarglas, Xinyi Solar, musste Federn lassen. Der Kurs fiel in der Spitze von HKD 21,60 auf zuletzt HKD 16,30. Enphase Energy erreichte am 10.02. sein Allzeithoch mit $ 229 (unser Einstandskurs im September 2020 war $ 67), um den Monat mit $ 176 zu beenden. Junge Industrien bzw. Technologien unterliegen erfahrungsgemäß größeren Kursschwankungen, da Unsicherheiten über Wachstumsmöglichkeiten in dieser Phase hoch sind. So verlor die Amazon Aktie zwischen Dezember 2005 und Juli 2006 knapp 50 % an Wert (von $ 50 auf $ 25,76). 15 Jahre später steht der Kurs von Amazon über $ 3.000.

Warum halten Sie trotz der Kursrückgänge an den Titel der erneuerbaren Energien fest?

Ich erwarte, dass der gesamte Sektor vor einem nachhaltig strukturellen Wachstum in den kommenden 5-15 Jahren stehen wird. Das Thema Klimaschutz und CO2-Neutralität wird uns zukünftig mehr beschäftigen als jemals zuvor. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) erwartet einen weltweiten Temperaturanstieg bis 2100 von 3-4 Grad. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts stieg die Temperatur nur um 1,1 Grad an. Noch nie gab es so viele Wetterkapriolen wie im Jahr 2020. Zufall? Wohl eher nicht. Sollte es in dem bisherigen Tempo weitergehen, dann werden wir die Klimaziele von Paris im Jahr 2030 bei Weitem nicht erfüllen. Aus diesem Grund erwarte ich, dass in den kommenden Jahren zwangsläufig deutlich mehr für den Klimaschutz getan wird. So will u. a. China den Anteil von nicht-fossilen Brennstoffen an der gesamten Stromerzeugung von aktuell 11 % auf 20 % im Jahr 2025 steigern. Bis 2030 sollen dann 30 % erreicht werden. Auch die EU will 32 % der Stromerzeugung bis 2030 mit erneuerbarer Energie erzielen.

Aktuell liegt der Stromanteil an der gesamten Energieerzeugung weltweit bei etwa 20 %. Shell erwartet, dass dieser Anteil im Jahr 2060 auf 50 % steigen wird.

In der gleichen Studie geht Shell davon aus, dass der Anteil von Solar und Wind an der Stromgewinnung sich von 8,5 % im Jahr 2019 auf 60 % im Jahr 2050 erhöhen wird.

Im Jahr 2019 gab es ca. 8 Mio. Fahrzeuge mit Elektroantrieb. Im Jahr 2050 sollen es 1,1 Mrd. sein.

Für die Gewinnung von grünem Wasserstoff erwartet Bloomberg € 340 Mrd. Investitionen in Erneuerbare Energien allein in Europa.

Alle vorgenannten Daten deuten auf ein anhaltendes und nachhaltiges Wachstum von Erneuerbaren Energien hin. Dabei ist Solar der „König unter den Erneuerbaren“, weil Solar die kostengünstigste Energiequelle ist und in ausreichendem Maße (fast) überall zur Verfügung steht.

Nicht umsonst investieren große Ölkonzerne und viele andere Unternehmen wie Berkshire Hathaway, Amazon, Google, Apple usw. in Wind- und Solarparks. Diese Gesellschaften denken und handeln unternehmerisch mit Weitblick. Dies ist auch die Philosophie des Fonds.

Trotz der gegenwärtigen Kursschwäche halten wir daher an unseren Engagements in den erneuerbaren Energie-Titeln fest. Wir handeln langfristig und jagen nicht jedem kurzfristigen Trend hinterher. Wer vor fünf Jahren Aktien von Total erworben hat, der konnte einen Return von 26 % inkl. Dividende erzielen. Vestas Wind brachte seinem Aktionär 171 %.

Wir stehen zu unternehmerischem Investieren mit Weitblick!

Ihr
Andreas Schmidt