Es scheint so, dass der Fonds im März die Kurve bekommen hat?

Ja, seit dem 4. März hat sich der Fondspreis bis heute um über 10 % auf neue historische Höchstkurse verbessert. Seit Auflage hat der Entrepreneur AS Select Fonds damit mehr als 32 % zugelegt. Zum Vergleich: Der DAX, der derzeit in aller Munde ist, kommt auf 22 %, somit konnten wir eine Überperformance von 10 % erzielen.

Was waren die treibenden Faktoren für die gute Performance im März?

Es war vor allem der Favoritenwechsel von zyklischen Aktien zurück zu den Wachstumsunternehmen, der Anfang März an den Kapitalmärkten stattgefunden hat. Seit November letzten Jahres waren besonders die konjunktursensitiven Werte stark nachgefragt worden. Gründe hierfür waren der Konjunkturoptimismus der Anleger vor dem Hintergrund der zahlreichen Konjunkturpakete und die Impfstoff-Fantasie. Da die Anlagestrategie des Fonds auf qualitativ gute Aktien mit geringer Verschuldung und hoher Rentabilität Wert legt, steigt der Anteilspreis in der Regel überdurchschnittlich, wenn diese Art von Dividendentitel an den Börsen besonders nachgefragt werden. Aus diesem Grund hatte der Fonds von November 2020 bis Anfang März aber auch eine vorübergehend unterdurchschnittliche Wertentwicklung.

Woran machen Sie den Begriff „Qualitätsaktie“ fest?

Die für mich wichtigsten Kriterien sind u. a. eine niedrige Verschuldung (ganz im Gegensatz zur derzeitigen Situation bei den Staatsfinanzen). Im Durchschnitt beträgt die Nettoverschuldung (Schulden minus Kasse) aller Unternehmen im Fonds gerade einmal 23 % vom Eigenkapital. Im Vergleich: Unser Vergleichsindex MSCI World kommt hier auf einen Wert von 50 %. Großen Wert lege ich aber auch auf eine hohe Rentabilität. Damit meine ich nicht in Bezug auf das Eigenkapital, sondern auf das eingesetzte Kapital (also EK plus Schulden). Je höher diese Kennziffer, desto wirtschaftlicher arbeitet das Unternehmen. Die Aktienauswahl im Fonds kommt hier auf 19 %, während der Vergleichsindex gerade einmal 4 % schafft. Ähnlich das Verhältnis von Nettoeinkommen zur Bilanzsumme (Return on Assets). Hier liegt der Fondswert bei 12 % vs. lediglich 1 % beim MSCI World. Die substanziell besseren Werte (hohe Qualität) haben aber auch ihren Preis: Die nominale Bewertung der Aktien im Fonds ist mit einem KGV von 35 (für 2021) deutlich teurer als die des MSCI World mit 21,5. Die Gewinnschätzungen für 2021 liegen beim Fonds mit + 25 % vs. + 39 % beim MSCI World, das Enttäuschungspotenzial ist somit im Index deutlich größer.

Welche Titel ragten im März heraus?

Außerordentlich gut performt haben Facebook mit einem Kursgewinn von + 18 %. Das Unternehmen profitiert von stark gestiegenen Werbeeinnahmen und einer Einigung mit australischen Medienunternehmen wegen Nutzung von Medieninhalten.
Der größte US-Krankenversicherer UnitedHealth Group zog im Vorfeld der Veröffentlichung von sehr guten Geschäftszahlen deutlich an und konnte im März 16 % zulegen. Das Unternehmen beschäftigt 325.000 Mitarbeiter, die 98 Mio. Versicherte betreuen.
Die Hoffnung auf Wiederöffnung von Restaurants und Hotels führten zu höheren Kursen bei Bakkafrost (Lachs). Die Aktie verbesserte sich um 15 %. Noch unter Abgabedruck stand der Solarglashersteller Xinyi Solar (siehe auch Fondsletter 02/2021). Hier verlor die Aktie 19 % auf einen Schlussstand von HKD 12,78. Aktuell hat sich der Wert aber wieder erholt und notiert bei HKD 13,88.

Warum meiden Sie sehr zyklische Aktien wie zum Beispiel Volkswagen, die sind doch sehr gut gelaufen?

Die Investmentphilosophie des Fonds ist das unternehmerische Denken über Jahre und nicht Monate. Speziell in der Autoindustrie schwanken die jährlichen Erträge teilweise erheblich. Wo Volkswagen in fünf Jahren stehen wird, ist heute nicht absehbar. Dass das Umsatzwachstum in China auf Dauer wie im ersten Quartal 2021 ein Wachstum von 81 % halten kann, ist mehr als unwahrscheinlich. Ich bin davon überzeugt, dass es auf mittlere Sicht ein „Hauen und Stechen“ geben wird beim Verkauf von Elektrofahrzeugen. Der Wettbewerb, so erwartet es nicht nur Daimler-Chef Källenius, wird „immens sein“. Zu den klassischen Herstellern kommen neue aus China hinzu. Diese wollen den europäischen mit Ihren Modellen und VW im Gegenzug den chinesischen Markt erobern. Dazu gesellen sich Hightech-Unternehmen wie Apple, Huawei, Xiaomi usw., die künftig ebenfalls E-Fahrzeuge produzieren wollen. Ferner habe ich meineZweifel,dassVolkswagenseine Betriebsmarge im Jahr 2023 wie von Analysten erwartet, auf über 8 % steigern kann. Bisher lag hier der Höchstwert bei 6,27 % in 2014 und 4,58 % in 2020. Gerade bei E-Fahrzeugen verdient VW weniger als beim Verbrenner (höhere Einstandskosten u. a. wegen Zukauf Batterie). Bei einem Umsatz von geschätzten € 275 Mrd. in 2023 (€ 222 Mrd. in 2020) macht jeder Prozentpunkt mehr oder weniger einen operativen Gewinn von € 2,75 Mrd. aus. Was den Kurs dennoch in noch luftigere Höhen steigen lassen könnte: Eine Neubewertung, dass Autohersteller nun Tech-Unternehmen sind. Für einen Newcomer wie Tesla mag dies vielleicht zum Teil berechtigt sein, obwohl ich auch hier ich meine Zweifel habe, aber für gestandene Autokonzerne fehlt mir dafür die Fantasie.

Geht die Hausse an den Börsen so weiter?

Solange die amerikanische Notenbank ihre bisherige Politik des lockeren Geldes beibehält, gibt es aus meiner Sicht keinen Grund an tendenziell steigenden Aktienkursen zu zweifeln, Rückschläge inbegriffen. Die jetzt anlaufende Berichtssaison der Unternehmen wird zeigen, ob diese die teilweise hohe Gewinnerwartung erfüllen können. Hier könnte bei dem einen oder anderen Wert zu Enttäuschungen und damit Kurseinbußen kommen. Da ich von der hohen Qualität der Unternehmen im Fonds überzeugt bin, werden wir aber ein solches Szenario gut wegstecken können.

Ihr
Andreas Schmidt